Einmal Paris – Brest und zurück
26. August 2015Josef Bäurle radelt quer durch Frankreich in gut 2 Tagen
P-B-P. Nur die wenigsten werden mit diesen drei Buchstaben etwas anfangen können. Selbst eingefleischte Radsportfans dürften dies nicht unbedingt in Verbindung mit einem großen Radsportereignis bringen. Dabei handelt es sich um eines der ältesten Radrennen der Welt, das bereits im Jahre 1891 zum ersten Mal ausgetragen wurde. Von Paris aus wird dabei quer durch Frankreich an die bretonische Stadt Brest geradelt und anschließend geht es auf den gleichen Straßen zurück. Auf der 1240 km langen Strecke sind dabei über 11.500 Höhenmeter zu überwinden. Schlechte Straßenverhältnisse auf Nebenstrecken und ein sehr rauer Teerbelag erschweren zudem das Fortkommen auf zwei Rädern. Um sich für das nur alle 4 Jahre stattfindende Radrennen zu qualifizieren, sind dabei sog. „Brevets“ über 200, 300, 400 und 600 km zu absolvieren. Josef Bäurle vom RSDD wollte sich dieses Jahr den langgehegten Traum von einer Teilnahme erfüllen. Die erforderlichen Ausdauerfahrten absolvierte er im Frühjahr im Bereich von Eichstätt, Chiemgau, in den französischen Vogesen sowie einer Rundfahrt im südlichen Bayern. Am Sonntag, den 16.08.15, war es dann endlich soweit. Als einer von knapp 6000 Teilnehmern aus der gesamten Welt startete Bäurle am späten Nachmittag in einer der vorderen Startgruppen. Von Beginn an wurde ein hohes Tempo gefahren. So wurden innerhalb der ersten drei Stunden bereits 105 km zurück gelegt, bevor nach Einbruch der Dunkelheit die Geschwindigkeit zwangsläufig gedrosselt werden mußte. Danach wurde die Weiterfahrt regelmäßig in Abständen von 70 – 90 km durch Kontrollstellen unterbrochen, in denen das Nachweisheft abgestempelt werden mußte und eine Versorgung mit Nahrungsmitteln stattfinden konnte. Diese notwendigen Stopps kosteten jedes Mal viel Zeit. Die erste Nacht und der nachfolgende Tag verliefen ohne größere Zwischenfälle und so war Brest schneller als erwartet erreicht. Auch auf der Rückfahrt sollte das Wetter trocken bleiben. Die zweite Nacht gestaltete sich wesentlich schwieriger. Fünf Grad Außentemperatur, die aufkommende Müdigkeit und Nebel am frühen Morgen sorgten für ein langsameres Fortkommen. Insbesondere die letzten 300 km auf der sehr hügeligen Strecke wurden dann für Bäurle noch richtig schmerzhaft. Die größten Probleme bereiteten dabei das Sitzfleisch und brennende Fußsohlen. Trotzdem konnte dieser noch vor Einbruch der Dunkelheit das ersehnte Ziel im Vorort von Paris in einer Gesamtzeit von 52.19 Stunden erreichen. Dies brachte ihm einen niemals erwarteten Platz unter den ersten 100 Finishern ein. Fast 20 Prozent aller Teilnehmer mußten aus den verschiedensten Gründen das Rennen beenden. Für Bäurle wird die Teilnahme immer mit unvergeßlichen Eindrücken in Erinnerung bleiben.