MTB Anfängertour ins Lechtal
9. Juli 2022Aber heit gads guat, aber heit gads guat“
Dank der guten Vorbereitung des Organisationstalentes Dieter Schalk konnte das Motto unserer Lechtour auf jeden Tag angewandt werden. Dem Führungsteam Dieter Schalk und Toni Brucklackner, unterstützt von Tine Schalk, einer der beiden Frauen unter 8 Männern, war es gelungen, unsere Gruppe, die unterschiedlicher nicht sein konnte, täglich aufs Neue zu motivieren und bei guter Laune zu halten: Der Jüngste war 17, der Älteste 69, die einen hatten ein E-Bike, die anderen hochwertigste Mountain Bikes, der eine fuhr mit 3cm-Straßenreifen, der andere mit 10cm Stollen, der eine ist ein Leichtgewicht von geschätzt 50kg, der andere bringt sicherlich seine 85 kg auf die Waage, die einen trugen ihren Rucksack, wie es sich für einen Sportler gehört, auf dem Rücken, der andere hatte seine Reisetasche auf den Gepäckträger gespannt. Doch dies tat der guten Stimmung von Anfang an keinen Abstrich.
So sammelte sich die bunte Gruppe am Freitagmorgen am Parkplatz Hammerschmiede in Augsburg, wo die Räder äußerst fachmännisch und vorsichtig in einen Transporter verladen wurden. Die dazugehörenden Radler nahmen in einem Kleinbus Platz. Auf dem Weg nach Reutte, unserem ersten Etappenziel, wurde noch Tine eingeladen, dann war die Mannschaft fast komplett. In Reutte wurden dann die privaten Transportmittel gegen einen offiziellen Bus mit Anhänger samt Fahrer getauscht, der uns sicher nach Warth brachte. Dort stießen zwei weitere Mutige zu unserer Gruppe hinzu, die unseren bunten Haufen nicht scheuten. Nach einer kurzen Pause mit Stärkung, nötig hatten diese vor allem die zwei Neuankömmlinge, da sie sich an diesem Tag als einzige schon sportlich betätigt hatten, – sie waren von Weilheim nach Warth geradelt -, brachen wir frohgestimmt auf nach Lech, denn erst einmal ging es ja fast nur bergab. Allen Unkenrufen zum Trotz, die uns den ganzen Tag schlechtes Wetter prophezeit hatten, konnten wir von dort trocken in das schöne Formarintal radeln und erreichten nach einem letzten kurzen Schlussanstieg die über dem See liegende Freiburger Hütte auf 1920m. Jeder war dankbar, dass der Regen erst in der letzten Viertelstunde eingesetzt hatte. Trotz klarer Anweisungen unseres Führungsteams, – keine Extratouren, auf Sicht fahren, – gab es immer wieder kleinere Ausbruchsversuche, die von unseren strengen Leitern in der Regel geduldet wurden.
Nach der Zimmerverteilung genoss jeder die erste Halbe und das leckere Abendessen, das wir uns alle verdient hatten. Denn wenn auch die 15km lange, meist asphaltierte Wegstrecke sehr angenehm zu fahren war, so enthielt sie doch im letzten Drittel einige steilere Passagen, bevor sie in einen aufgrund des Regens für die „Schmalreifler“ wenig griffigen Schotterweg überging. Gut gesättigt bildete sich in froher Runde schnell das Motto unserer Tour , – „aber heit gads guat, aber heit gads guat“ – ,heraus. So ließen wir vergnügt den Tag mit Spiel und Gesang ausklingen. Leider konnten nicht alle sportlichen Ehrgeiz und Fröhlichkeit in Einklang bringen, so dass sich am nächsten Tag unser Zwölferteam um ein Gruppenmitglied verkleinerte.
Blauer Himmel, weiße Wolken, strahlender Sonnenschein, womit wir am Morgen begrüßt wurden, weckten bei allen die Vorfreude auf die vergnügliche Rückfahrt durch das Formarintal, verlief doch die Strecke mehr bergab als bergauf. So schwang sich jeder auf sein Bike, schwitzte und keuchte den ersten Hügel hoch, warf noch einen letzten Blick auf den nun unter uns liegenden, in der Sonne glitzernden blauen Bergsee und ließ es dann vergnügt, mit einem Lied auf den Lippen losrollen. Nichts bremste unseren Fahreifer. Selbst kleinere Reparaturen an den Rädern konnten von unserem Starmechaniker Lothar schnell repariert werden und uns nicht aufhalten. Doch da ertönte von unserem Tourguide die Parole: Kurz nach der Abbiegung zum Spullersee bitte alle sammeln, wir fahren von der asphaltierten Straße ab! Hatten wir richtig gehört? Mountain-Bike-Tour hin oder her, wie konnte so ein entspanntes Radeln einfach unterbrochen werden? Der Antrag zweier Gruppenmitglieder, auf der „Rennbahn“ weiter zu gleiten, wurde abgelehnt. So schoben wir schweißtriefend unsere Räder über Schottermassen, die der Regen auf den Trails abgelagert hatte, bergauf und vorsichtig, nicht weniger schweißtreibend bergab. Verständnislos schielten die zwei Genussradler immer wieder zum asphaltierten Weg, der zwischen den Bäumen lockte. Doch dank unserer Zähigkeit und Vorsichtigkeit erreichten wir alle wohlbehalten Zug und damit wieder den Normalweg. Auch unsere gute Laune hatten wir durch den kleinen Abstecher nicht verloren, schließlich waren wir ja auf einer Mountain-Bike-Tour. Flugs erreichten wir dann auch über Lech wieder Warth, wo wir uns nach einer kurzen Mittagspause einschließlich der Eröffnung des Kulturprogramms, – zwei Tourmitglieder informierten sich in der Dorfkirche über die Walsergeschichte, – auf einen unbekannten Wegabschnitt machten.
Trotz des mehrmaligen Hinweises von Seiten der Cafebesitzerin, dass es verboten sei, mit dem Rad den Lechwanderweg zu befahren, wählten wir diese Wegstrecke um dem Verkehr auf der Hauptstraße zu entgehen. Und nicht zu vergessen: Wir waren ja auch auf einer Mountainbike-Tour. Nicht ganz ohne Anstrengung, da der zum Teil schmale Weg immer wieder auch bergauf führte, erreichten wir dank des hilfreichen Tipps unserer Guides, – Sattel tief stellen bei Steilpassagen abwärts, – bald Steeg. Von dort führte uns der Lechradweg mal linker, mal rechter Seite entlang des Lechs, immer wieder mit phantastischen Ausblicken auf das stark mäandrierende Lechtal, bis nach Elbigenalp, dem Heimatort der Geierwally, wo uns in einem komfortablen Hotel die heiß ersehnte Dusche Erfrischung brachte.
Am Abend erwartete uns ein besonderes kulturelles Highlight: In Elbigenalp, wie auch in vielen Orten Tirols, wurde bei Einbruch der Dunkelheit das Herz-Jesu-Feuer entzündet. Dieses geht auf den Herz-Jesu-Schwur im Jahr 1796 zurück, mit dem die Tiroler Einheit im Kampf gegen Franzosen und Bayern hergestellt werden sollte. Die „Bergfeuerer“ hatten ein Kreuzbild, gebildet aus vielen einzelnen Lichtern, entzündet, ebenso viele einzelne Lichter, die im Dunkeln den Bergkamm beleuchteten.
Auch der nächste Tag begann nach dem Frühstück mit einem Kulturprogramm: Auf Wunsch wurde die Geier Wally Freilichtbühne, eine einzigartige Naturbühne inmitten der wildromatischen Bernhardstalschlucht, besichtigt. Danach setzten wir gut gelaunt unseren Weg entlang des Lechs fort. Der Himmel versprach einen heißen Sommertag. So kam eine Abkühlung in einem in den Lechauen gelegenen See allen gelegen. Die ganz Mutigen sprangen splitternackt in das kühle Nass, die etwas „Gschamigeren“ begnügten sich mit einem Fußbad und einer wagte es nicht einmal seine Schuhe auszuziehen. Nach einer Einkehr in einem einladenden Biergarten, – unser jüngstes Teammitglied hatte wieder einmal einen Riesenhunger, – machten wir uns auf zum Endspurt. Der Weg führte vorbei an schönen Viehweiden über Reutte und Hohenschwangau zum Alatsee. Recht verwöhnt vom Genussradeln durch das leicht abfallende Lechtal verlangte das letzte Wegstück von uns noch einiges an Muskelkraft und nicht wenigen Schweißtropfen ab, da mehrere steile Höhenmeter auf steinigem Untergrund überwunden werden mussten. Kaum hatte man gedacht, der letzte Anstieg sei überwunden, nahte schon das nächste „Hügelchen“. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Lechfall erreichten aber alle wohlbehalten den Alatsee, wo wir mit einem kühlen Bier bzw. Eiskaffee belohnt wurden.
Von dort ging es mit unseren Shuttlebussen, die Tine und Helmut dankenswerter Weise, geholt hatten, zurück nach Augsburg.
Herzlichen Dank an unsere Tourguides, ihr habt uns drei schöne Tage in einer herrlichen Berglandschaft geschenkt.